Die Ausbildung zum Mantrailer

Jeder Mensch besitzt seinen Individualgeruch, einmalig und einzigartig, sowie sein Fingerabdruck. In jeder Minute verliert der Mensch tausende abgestorbene Hautpartikel. Der Hund verfolgt nun diesen Geruch über die verlorenen Hautschuppen und Duftmoleküle. (Man=Mensch, trail=verfolgen). D.h., dass der Mantrailer menschliche Gerüche unterscheiden kann und sich bei der Suche nur an den Geruchsmerkmalen der gesuchten Person orientiert, trotz vieler Verleitungen.

Das ist auch der entscheidende Unterschied zur Fährtenarbeit, wo der Hund nach Bodenverletzungen sucht. Deshalb können Mantrailer auch in Stadt- und Wohngebieten, sowie innerhalb von Gebäuden zur Suche eingesetzt werden.

Die verlorenen Geruchspartikel unterliegen natürlich den verschiedensten Umwelteinflüssen, wie Wind, Regen, Wärme und Kälte.

Wind verteilt die Duftmoleküle ebenso wie Luftströmungen z.B. an befahrenen Straßen. Regen schwämmt die Partikel fort und die Temperatur hat Einfluss auf den natürlichen Zersetzungsprozess durch Bakterien.

All dies erschwert oft die Suche und zeigt aber auch deutlich, die hervorragende Nasenleistung des Hundes.

Damit erklärt sich aber auch, warum Trailer selten direkt auf der Spur laufen, sondern z.T. oft viele Meter daneben. Eben da, wo sie die Geruchsspur finden.

Bei der Suche trägt der Hund ein Suchgeschirr mit langer Leine.

Der Hundeführer rennt nun nicht nur seinem Hund hinterher, sondern bildet mit dem Hund ein Team.

Vertrauen ist hier die wichtigste Basis, ebenso wie das Verhalten des Hundes und seine Körpersprache richtig deuten zu können.

( Was sagt mir mein Hund während der Sucharbeit ??? )

Das wird in der ca. 2-3 jährigen Ausbildungszeit schrittweise aufgebaut und erlernt.

Weiterhin absolviert ein Rettungshundeführer eine Sanitätsausbildung, um im Ernstfall auch Erste Hilfe leisten zu können.

Auch die Erste Hilfe am Hund und kynologisches Wissen gehören zur Ausbildung, ebenso wie Sprechfunkausbildung, Einsatztaktik und Umgang mit Karte, Kompass und GPS.

Für den Hund ist die Sucharbeit ein Spiel, bei dem am Ende immer Spaß und Belohnung stehen.

Zuerst einmal lernt der Hund im Übungsbetrieb den Zusammenhang zwischen Geruchsträger und Versteckperson. Hat er dies begriffen, ist die Grundlage für das Mantrailing gelegt.

Darauf aufbauend geht es an die gezielte Suche mit steigenden Schwierigkeitsanforderungen und Ablenkungen. Auch eine geeignete Form der Anzeige (Verbellen, Vorsitzen) wird dem Hund erlernt.

Am Ende der Ausbildung ist der Hund in der Lage, konzentriert und selbstsicher unter verschiedensten Herausforderungen zu arbeiten, sei es auf dem Land, in der Stadt oder belebten Einkaufszentren.

Rettungshundearbeit und -ausbildung ist mehr als Sport und Freizeitbeschäftigung, es ist eine ehrenamtliche Aufgabe. Hier geht es schließlich im Realeinsatz darum, sich als Team zur Rettung von Menschenleben zur Verfügung zu stellen. Dies sollte man sich schon vor Beginn der Ausbildung bewußt machen.

Zweimal wöchentlicher Übungsbetrieb und Einsatzbereitschaft rund um die Uhr, auch an Feiertagen und Wochenenden, gehören einfach dazu.

Ein guter Teamgeist und viel Spaß und Freude sind Vorraussetzung für ein erfolgreiches Miteinander.

Mantrailer werden für die Suche nach verwirrten, suizidgefährdeten und vermissten Personen eingesetzt. Sie arbeiten oft richtungsweisend und ermöglichen so einen schnelleren gezielteren Einsatz der Flächensuchhunde. Wichtig und entscheidend ist es immer, einen geeigneten Geruchsträger zu finden, der nicht mit Fremdgerüchen kontaminiert ist.